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tschweni eso ist ein Zuhause

In der Familie von zwei Schwestern, die beide den Hort besuchen, wurde kürzlich noch ein Baby geboren. Zu so einem freudigen Anlass ist es in Georgien üblich, dass Nachbarn und Freunde, Verwandte und Bekannte die Familie des Neugeborenen besuchen, ihr gratulieren und das Baby bestaunen. Die Hort-Lehrerinnen Marika, Eka, Maka und Mziko waren zu diesem Anlass ebenso bei den beiden Hort-Kindern zu Hause.

Und obwohl es Mutter und Baby gut geht, hat sie dieser Besuch doch recht bedrückt. Denn die nun fünfköpfige Familie wohnt unter einfachsten Bedingungen. Das Dach ist an einigen Stellen kaputt; daher sind mehrere Räume des Hauses unbewohnbar. Alle Familienmitglieder wohnen und schlafen in nur einem Raum. Die Ausstattung des Hauses ist sehr bescheiden, einige Wände sind unverputzt.

Marika und ihre Kolleginnen überlegen nun, wie sie der Familie helfen können. Ein paar Dachplatten ließen sich auch in Akhalsopeli leicht und günstig auftreiben. Es fehlt wohl eher am Organisationsgeschick in dieser Familie. 

Hieraus ergibt sich daher auch kein unmittelbarer Spendenaufruf. Uns hat es aber noch einmal bewusst gemacht, wie wichtig das Hort-Angebot für diese Kinder ist. Ein sauberer, warmer Ort, an dem die Kinder nach der Schule in Ruhe und in herzlicher Atmosphäre ein Mittagessen erhalten und ihre Hausaufgaben erledigen können. Lehrerinnen, die sich Zeit für sie nehmen und mit ihnen lernen und spielen. Danke für alle Unterstützung dieser wertvollen Arbeit!

 

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Reisegruppe zu Besuch bei tschweni eso

Ende Oktober war eine Gruppe aus Berlin und Frankfurt unterwegs in Georgien und zu Besuch bei tschweni eso. Dort konnten wir Gemeinschaft haben mit den Kindern und Lehrerinnen, ein bisschen Alltag miterleben und gemeinsam das 10jährige Bestehen feiern. Statt eines vollständigen Reisebericht hier schlaglichtartig manche Eindrücke von einigen Reiseteilnehmer:innen:

Kiki: Beeindruckend für mich war, gleich in der Mitte der georgischen Bevölkerung gelandet zu sein. Die Gastfreundschaft, die Freundlichkeit und die offenen Herzen der Menschen: die eigene Wohnung zu räumen, damit die Gäste gut untergebracht sind, so viel Essen auf den Tisch zu stellen und noch manche Köstlichkeit als Geschenk mitzugeben. Beim Gang durchs Dorf mit unseren Gastgebern gab es überall ein Winken, ein Lächeln, ein kurzes Quatschen, eine Umarmung. Es war gleich das Gefühl: angekommen zu sein, im Land, Freunde finden zu können. Dann natürlich der Reichtum der Natur: die Pergolas in den Gärten, voll beladen mit Kiwis, Weintrauben, Früchte, die zum Trocknen aufgehängt waren zu dieser Jahreszeit. Dazu die Erhabenheit der Berge, der große und kleine Kaukasus. Und viele Überraschungen auf unseren Wanderungen: der hohe kahle Berg mit dem Wasser, das sich aus einer unteren Schicht stürzt und ab da ist alles grün, der blubbernde Mineralsee, das besondere Licht, die Hirten mit ihren Herden in aller Ruhe und Bescheidenheit und überall die Zeichen des christlichen Glaubens: Kreuze als Wegmarkierungen und der typische Kreuzkuppelbau der Kirchen (von außen sehr schön, von innen düster, geheimnisvoll und auch ein bisschen bedrückend).

Liv: Für mich war die Reise nach Georgien eine der bewegendsten Reisen seit langem. Dadurch, dass ich einige Tage bei einer Gastfamilie wohnte, ist mir vor allem die Kultur im Kopf geblieben. Wir konnten den Alltag erleben und Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu unserem Alltag feststellen. Am meisten beeindruckt haben mich die Kinder im Hort. Sie haben sich sehr über unseren Besuch gefreut und waren gastfreundlich und liebevoll zu jedem von uns. Es war sehr spannend zu sehen, wie die Kinder im Hort ihre Freizeit gestalten und miteinander spielen und lachen.

Jenny: Ich war beeindruckt von der Herzlichkeit, die überall im Hort zu spüren war - für die Kinder, unter den Mitarbeiterinnen und für uns als Gäste. Die georgische Gastfreundschaft ist wirklich sagenhaft. Mich hat berührt, mit wie viel Liebe, Kreativität, Zugewandtheit und Gelassenheit das Team die Kinder begleitet, ihnen Geborgenheit, schöne Erlebnisse, gesundes Essen und viele Lernmöglichkeiten bietet. Der Hort ist ein schlichter und doch schöner Ort mit liebevoll wohnlicher Einrichtung und einem großen Garten zum Toben und Spielen. Mich hat auch die Treue beeindruckt, mit der Marika und ihr Team für die Kinder und ihre Eltern das sind, auch angesichts einiger Anfeindung und Infragestellung als baptistische Einrichtung. 
Besonders gefallen hat mir, als wir alle zusammen georgisches Essen zubereitet und gegessen und danach ausgelassen miteinander gefeiert, getanzt und gelacht und uns dabei auch ohne viele Worte bestens verstanden haben.

Mirjam: Georgien ist mit seiner Vielseitigkeit der Natur, aber auch mit der Vielfalt der Menschen ein sehr faszinierendes Land. Beim Besuch von tschweni eso habe ich mich über die herzliche Aufnahme und die Gastfreundschaft sehr gefreut. Ich habe mich gleich wie zuhause gefühlt. Besonders beeindruckt hat mich das gemeinsame Feiern zum 10-jährigen Jubiläum, das mit ausgelassenem Tanzen und einer Polonaise durch alle Räume seinen Höhepunkt fand. Es zeigt mir, wie wir über sprachliche und kulturelle Unterschiede hinweg die Freude an der Gemeinsamkeit ausdrücken konnten.

David: Beeindruckend, wie die Mitarbeiterinnen in dieser relativ sparsam ausgestatteten Küche (nur zwei Kochplatten, kleine Spüle) täglich die Kinder verköstigt haben und uns als Reisegruppe oben drauf auch immer noch. Überhaupt die Art und Weise, mit dem was man hat, einfach zu machen und nicht zu problematisieren, fand ich erstaunlich und bemerkenswert.

Hannelore: Im Hort ist mir aufgefallen, wie ruhig und konzentriert die Kinder ihre Hausaufgaben gemacht haben. Ich bin öfters mal rein und stellte fest, dass sie begierig waren zu lernen. Vorher hatte ich es nie bemerkt, wann sie aus der Schule kamen und aßen. Auf jeden Fall hängt mein Herz an diesen Kindern. 

Peter: Hort. Es ist ein Wort in unserer Sprache, das früher „Schatz, Vorrat“ bedeutete. Später meinte man damit einen sicheren Ort. Versorgt zu sein und geborgen, darum geht es. Lebendige, schöne Erinnerungen: Vor mir sehe ich die Kindergesichter, ich höre ihr Lachen, spüre die schöne, vertrauensvolle Atmosphäre, schmecke das leckere Essen, rieche den Duft des Gartens. Alle Sinne sind geweckt, wenn ich mich an "tschweni eso“ erinnere und an die Mitarbeiter:innen, die aus diesem Hof einen Hort haben werden lassen. Sie alle, Kinder und Begleiter:innen, sind ein „Schatz“ für die kleine Stadt Akhalsopeli im Osten Georgiens.

 

Tour group visits tschweni eso

At the end of October, a group from Berlin and Frankfurt traveled to Georgia and visited tschweni eso. There we were able to spend time with the children and teachers, experience a bit of everyday life and celebrate the 10th anniversary together. Here are some impressions from some of the participants: 

Kiki: What impressed me was that we landed directly into Georgian society. The hospitality, the friendliness and the open hearts of the people: to clear out their own homes so that the guests are well accommodated, to put so much food on the table and to give some delicacies as gifts. As we walked through the village with our hosts, there was a wave, a smile, a quick chat, a hug everywhere. There was an immediate feeling of having arrived in the country, of being able to make friends. Then, of course, the richness of nature: the garden terrace roofs laden with kiwis, grapes, fruit hung out to dry at this time of year. Plus the majesty of the mountains, the greater and lesser Caucasus. And many surprises on our hikes: the high bare mountain with water pouring down and from then on everything is green, the bubbling mineral lake, the special light, the shepherds with their flocks in all peace and modesty and everywhere the signs of the Christian faith: crosses as path markers and the typical cross-domed churches (very beautiful on the outside, dark, mysterious but also a little oppressive on the inside).

Liv: For me, the trip to Georgia was one of the most moving journeys in a long time. The fact that I stayed with a host family for a few days meant that the culture in particular stayed with me. We were able to experience everyday life and discover similarities and differences to our everyday life. I was most impressed by the children at the after-school care center. They were very happy about our visit and were welcoming and affectionate towards all of us. It was very exciting to see how the children at the after-school care center spend their free time, playing and laughing together.

Jenny: I was impressed by the warmth that could be felt everywhere in the day care center - for the children, among the staff and for us as guests. Georgian hospitality is truly fabulous. I was touched by the amount of love, creativity, kindness and calmness the team showed the children, offering them a sense of security, wonderful experiences, healthy food and lots of learning opportunities. The after-school care center is a simple yet beautiful place with lovely, homely furnishings and a large garden to run around and play in. I was also impressed by the dedication with which Marika and her team are there for the children and their parents, despite some hostility towards the Baptist institution. I particularly liked it when we all prepared and ate Georgian food together and then celebrated, danced and laughed together and understood each other very well even without many common words.

Mirjam: Georgia is a very fascinating country with its diversity of nature, but also with the diversity of its people. When I visited tschweni eso, I was delighted with the warm welcome and hospitality. I immediately felt at home. I was particularly impressed by the joint celebrations for the 10th anniversary, which culminated in exuberant dancing and a polonaise through all the rooms. It shows me how we were able to express the joy of togetherness across linguistic and cultural differences.

David: It was impressive how the staff in this relatively sparsely equipped kitchen (only two hotplates, small sink) fed the children every day and still fed us as a travel group on top of that. In general, I found it amazing and remarkable the way they made do with what they had and didn't make it into a problem.

Hannelore: I noticed how quietly and concentrated the children did their homework at the after-school care center. I often went in and noticed that they were eager to learn. Before, I had never noticed when they came out of school and ate. In any case, my heart goes out to these children.

Peter: The German word for after-school day center is “Hort”. It's a word in our language that used to mean "treasure, hoard". Later it came to mean a safe place. It's about being cared for and safe. Vivid, beautiful memories: I see the children's faces in front of me, I hear their laughter, feel the beautiful, trusting atmosphere, taste the delicious food, smell the scent of the garden. All my senses are awakened when I remember "tschweni eso" and the employees who have turned this courtyard into an after-school care center. All of them, children and companions, are a "treasure" for the small town of Akhalsopeli in eastern Georgia.

 

 

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Unvergessliche Tage in Berlin

Ihr Besuch in Berlin bleibt für die vier Hort-Lehrerinnen aus Akhalsopeli eine „unvergessliche Zeit“ – wie uns Eka im Nachhinein geschrieben hat! Alle vier waren absolut begeistert und erstaunt über die vielen neuen Eindrücke und die Gastfreundschaft bei WIR GESTALTEN. (Normalerweise stehen die Georgier im Ruf besonders gastfreundschaftlich zu sein!)


Wie erhofft, waren die organisierten Besuche in den verschiedenen Angeboten und Einrichtungen (u.a. bei „check it out“ von WIR GESTALTEN, im Hort der benachbarten Leo-Lionni-Grundschule und im Spielhaus in Charlottenburg) sehr interessant und anregend, um neue Ideen zu sammeln, die eigene Arbeit von tschweni eso zu reflektieren und weiterzuentwickeln. Auch die vielen Gespräche mit Miriam, Kerstin, Mirko und Alex haben dabei sehr geholfen. Daneben gab es auch Zeit, um Berlin und seine Geschichte kennenzulernen. 
Marika, die Leiterin von tschweni eso fasst es zusammen: „Dieser Besuch gab uns Ermutigung und Inspiration.“
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Die Georgierinnen stellten dankbar fest, dass sie im Prinzip nach sehr ähnlichen Grundsätzen arbeiten, wurden aber auch auf Bereiche aufmerksam, denen sie bisher nur wenig Aufmerksamkeit geschenkt hatten.
Mziko reflektiert: „Ich habe viele Gemeinsamkeiten zwischen Ihren und unseren Kindertagesstätten gesehen, aber eine Sache ist mir bei meinem Besuch bei Ihnen besonders aufgefallen: Ich bin erstaunt über Ihre Einstellung zum Schutz der Kinderrechte. Leider leben wir in einem Land, in dem Kinderrechte nur auf dem Papier stehen.“ Sie berichtet, dass sie sich vorgenommen hat, darauf bewusster zu achten und erzählt, wie sie damit direkt nach ihrer Rückkehr bei ihren eigenen Kindern angefangen hat: „Es ist lustig, aber nachdem ich zurückgekommen bin, habe ich keine Fotos mehr von meinen Kindern gemacht, weil sie es nie mögen, fotografiert zu werden, und ich sie einfach >>mit Gewalt<< gemacht habe. Wir haben mit meinen Kindern angefangen, aber die Rechte der tschweni eso-Kinder sollen ebenso geschützt sein.“

Hier noch ein Interview mit Nino, Tochter von Marika, über den Besuch der Gruppe in Berlin.

 

"Unforgettable experience" in Berlin

For the four after-school teachers from Akhalsopeli, the visit to Berlin will remain an "unforgettable experience" as Eka wrote to us afterwards! All four were absolutely thrilled and amazed by the many new impressions and the hospitality at WIR GESTALTEN. (Normally, Georgians have a reputation for being particularly hospitable!)

As hoped, the visits to the various offers and facilities (including "check it out" by WIR GESTALTEN, the after-school care center in the neighboring Leo-Lionni elementary school and the playhouse in Charlottenburg) were very interesting and stimulating to gather new ideas, reflect on tschweni eso's own work and develop it further. The many conversations with Miriam, Kerstin, Mirko and Alex helped a lot too. On top of that there was time to get to know Berlin and its history. Marika, the director of tschweni eso sums it up: "This visit gave us encouragement and inspiration."

The Georgians reflected that their work has very similar principles, but they also became aware of areas to which they had previously paid little attention. Mziko reflects, "I saw many similarities between your daycare centers and ours, but one thing in particular stood out to me during my visit with you: I am amazed at your attitude toward protecting children's rights. Unfortunately, we live in a country where children's rights only exist on paper." She said that she resolves to be more conscious of this and told how she started doing this with her own children right after she returned: "It's funny, but after I came back, I stopped taking pictures of my children because they never like to be photographed and I just did it anyway. We started with my children, but the rights of tschweni eso children should be protected as well."

 

Austausch und Inspriation

Das Hort-Projekt hat sich in den letzten Jahren gut entwickelt. Mit euren Spenden konnten dort viele wichtige Dinge finanziert und ermöglicht werden. Dabei ging es aber oft darum, das absolut Notwendige für den Hort-Betrieb zur Verfügung zu stellen. Für die etwas langfristigere Sicht möchten wir auch fachlichen Austausch und eine regelmäßige Reflektion der Arbeit ermöglichen.

Daher sind wir sehr dankbar, dass der Hort vor wenigen Tagen Besuch von Nato, Nana und Lutz hatte. Lutz Kunze war bis zu seinem Ruhestand Leiter der integrativen Schule in Frankfurt/Main und hält auch jetzt noch engen Kontakt zu einem integrativen Erziehungs- und Kulturzentrum New Life Telavi. Telavi ist eine größere Stadt in Ostgeorgien, ca. 50 km vom Hort-Projekt entfernt. Bei seinem diesjährigen Besuch in Georgien besuchte Lutz tschweni eso zusammen mit Nato und Nana, den beiden erfahrenen Leiterinnen von New Life Telavi. 

Die drei waren sehr beeindruckt von der Arbeit im Hort. Noch aus Georgien hat Lutz uns angerufen und seine Eindrücke geschildert. Er lobte die Kinder, die Lehrerinnen und die insgesamt sehr gute Atmosphäre und betonte, das Projekt sei jede Unterstützung wert! Nato und Nana haben sich ebenfalls herzlich für die Einladung bedankt und die Lehrerinnen und Kinder von tschweni eso zu einem Gegenbesuch nach Telavi eingeladen. 

Parallel zu diesem Kontakt planen wir auch schon seit einiger Zeit einen Besuch der Hort-Lehrerinnen in Berlin in diesem Sommer. Dabei werden sie die Arbeit von WirGestalten e.V. kennenlernen können. Wir verstehen dies als eine besondere Chance, sich inspirieren zu lassen und die eigene Arbeit zu reflektieren - übrigens für beide Seiten. Während dies für uns eher selbstverständlich ist, sind solche Projekte in Georgien noch eine Seltenheit und vor allem Austausch- und Fortbildungsmöglichkeiten in diesem Bereich kaum gegeben. Die Hort-Lehrerinnen freuen sich daher sehr über diese besondere Möglichkeit, sich auszutauschen und von den Erfahrungen anderer zu lernen. Für die Hort-Arbeit wird das sicherlich eine neue Inspirationsquelle sein. 

Für die vollständige Finanzierung dieses Besuchs bitten wir noch um weitere Spenden.

 

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10 Jahre tschweni eso

Marika hat das Hortprojekt tschweni eso in Ostgeorgien vor 10 Jahren gegründet. Zudem hat sie ehrenamtlich eine theologische Ausbildung zur Pastorin der georgischen Baptisten absolviert und ist im diakonischen Dienst der Baptisten in der Kranken- und Altenversorgung tätig. Beruflich hat sie als Grundschullehrerin und in einer Kinder- und Jugendbibliothek gearbeitet. Marika ist 62 Jahre alt, verheiratet und hat drei erwachsene Kinder und fünf Enkel.

Wie lange gibt es den Hort jetzt schon?

Wir haben den Hort vor 10 Jahren gestartet und damals waren wir 2 Lehrerinnen, 1 Köchin und 8 Kinder. Heute sind es 15 Kinder, hauptsächlich im Grundschulalter, aber z.T. auch aus höheren Klassen.

Wie ist die Idee dazu entstanden?

Mir sind in unserem Dorf Kinder aufgefallen, die nachmittags nur auf der Straße waren und z.T. dort gebettelt haben. Mir war klar, dass ein Angebot fehlte, um ihnen zu helfen. Diese Kinder, die wir in den Hort einladen, brauchen nicht nur eine Betreuung am Nachmittag, vielen fehlt es an Aufmerksamkeit und familiärer Liebe. Oft ist ein Elternteil seit Jahren im Ausland, um dort Geld zu verdienen. Die Kinder haben kaum Bezug zu ihnen. Bei anderen arbeiten beide Eltern ganztags und kommen erst spät nach Hause. Auch das regelmäßige warme Mittagessen, elementare Hygiene (Händewaschen, Zähneputzen) und Unterstützung bei den Hausaufgaben sind nicht immer selbstverständlich gewährleistet.

Was ist euer Anliegen/Wunsch für die Kinder?

Unser wichtigstes Ziel ist es, den Kinder in einer wertschätzenden Gemeinschaft Liebe zu schenken. Das ist die Grundlage, um glücklich zu sein und dann auch gut lernen zu können. Wir glauben, dass wir das erreichen, denn die Kinder bitten uns oft, noch länger im Hort bleiben zu können und möchten auch hier in den Ferien Zeit verbringen.

Welche Probleme gibt es dabei aktuell bzw. immer wieder?

Grundsätzlich läuft die Arbeit aus meiner Sicht sehr erfolgreich. Das hören wir auch von den Familien und von einigen Lehrern. Allerdings ist es auch immer wieder harte Arbeit, eine gute Gemeinschaft der Kinder zu formen. Oft müssen erste grundlegende Regeln und gegenseitiger Respekt gelernt werden. Sich zuzuhören und Konflikte ohne Gewalt auszutragen, lernen Kinder in Georgien nicht unbedingt in der Familie oder Schule.

 

10 years tschweni eso

Marika founded the after-school project tschweni eso in East Georgia 10 years ago. She has also completed voluntary theological training as a Georgian Baptist pastor and is active in the Baptist diaconal ministry in the care of the sick and elderly. Professionally, she has worked as a primary school teacher and in a children's and youth library. Marika is 62 years old, married and has three grown-up children and five grandchildren.

How long has the after-school care program been around now?

We started the after-school care program 10 years ago and at that time we were 2 teachers, 1 cook and 8 children. Today there are 15 children, mainly of elementary school age, but some of them are also from higher grades.

How did the idea come about?

In our village, I noticed children who spent their afternoons on the street, begging. It was clear to me that there was nothing in place to help such kids. These children, whom we invite to the after-school care center, not only need care in the afternoon, many lack attention and family love. Often one parent has been away abroad for years to earn money. The children have hardly any relationship with them. For others, both parents work full time and come home late. Regular hot lunches, elementary hygiene (washing hands, brushing teeth) and help with homework can’t be taken for granted.

What do you want to give the children?

Our most important goal is to show the children love within a caring community. This is the basis of happiness and a foundation on which to learn. We believe that we are achieving this because the children often ask us to stay longer in the after-school care center and would also like to spend time here during the vacations.

Are there any current or recurring problems?

The work is very successful from my point of view. We also hear this from the families and from some of the teachers. However, it is always hard work to form a good community among the children. Often, basic rules and mutual respect have to be learned. Listening to each other and resolving conflicts without violence is not something that children in Georgia necessarily learn in their family or at school.

 

 

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Für's Müllsammeln gab's Pflaumen

Im Sommer stand ich in Georgien unterhalb von einem schneebedeckten Fünftausender auf ca. 3400 Meter auf einem Gletscher im Sonnenuntergang - wunderschöne Natur pur. Und wie (fast) überall auf dieser Welt lag auch dort Müll herum. Wie die Menschen in Georgien darüber denken, habe ich meinen Bergführer gefragt. Er erzählte: “Vor 15 Jahren haben wir Müll einfach in die Natur geworfen - ohne Nachzudenken. Heute werfen wir unseren Abfall immer noch einfach weg - aber heute haben wir ein schlechtes Gewissen dabei.” Das Wissen um den Umweltschutz und dessen Bedeutung für die Erde ist vorhanden. Aber leider führt dieses Wissen noch zu selten zu einer Verhaltensänderung - sicherlich nicht nur in Georgien. 

Aber im Hort-Projekt in Akhalsopeli wird genau dies eingeübt: Schon mehrfach in den letzten Jahren waren die Hort-Kinder und -Lehrerinnen unterwegs im Dorf um Müll zu sammeln. Anlässlich des World Cleanup Days und unserer gemeinsamen Aktion in den drei Projektstandorten haben sie auch jetzt wieder einen Nachmittag lang Müll gesammelt. Beim Hort beginnend haben sie an den Straßen entlang, rund um ein Sportgelände und vor der Schule jede Menge Säcke mit herumliegendem Müll gefüllt. Die Kinder waren begeistert dabei und sehr fleißig! 

Und diese Begeisterung war ansteckend: Eine Familie vor deren Tür die Hort-Kinder Müll gesammelt haben, hat einen großen Obstgarten. Aus Dankbarkeit hat sie den Hort eingeladen, in ihrem Garten in den nächsten Tagen Pflaumen für den Hort zu pflücken.  Pflaumen, die sie eigentlich verkaufen wollten, spenden sie jetzt dem Hort. Die Lehrerinnen werden davon dann Marmeladen und Saft für die nächsten Monate herstellen. Die Arbeit im Hort wirkt über das unmittelbare Leben der Kinder hinaus in das Dorf hinein. Das darf die Lehrerinnen, aber auch alle Unterstützer:innen stolz und dankbar machen!

 

Plums for collecting rubbish

In summer in Georgia I stood below a snow-covered five-thousand-meter peak at about 3,400 meters on a glacier in the sunset - pure, beautiful nature. And like (almost) everywhere in this world, there was garbage lying around. I asked my mountain guide what the people in Georgia think about it. He told me: "15 years ago we just threw garbage into nature - without thinking. Today we still just throw our trash away - but today we feel guilty about it." People know about environmental protection and its importance for the earth. But unfortunately, this knowledge still too rarely leads to a change in behavior - certainly not only in Georgia. 

But at the after-school project in Akhalsopeli, this is exactly what is being practiced. Several times in recent years, the children and teachers have been out and about in the village collecting trash. On the occasion of World Cleanup Day and our joint campaign, they again spent an afternoon collecting trash. Starting at the center, they filled a lot of bags with trash along the streets, around a sports field and in front of the school. The children were enthusiastic and worked really hard!  And the enthusiasm was contagious. A family in front of whose door the children collected garbage has a large orchard. Out of gratitude, they invited the children to pick plums in their garden, enough for the children from the center for several days. Plums that were to be sold were donated.  The teachers will then use them to make jams and juice so they will last for the next few months. The work in the after-school care center has an impact on the village that goes beyond the immediate lives of the children. This makes the teachers, but can also make all supporters proud and grateful!

 

 

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Tschweni eso verdoppelt seine Kapazität, ist aber betroffen von enormen Preissteigerungen

Der Hort im Osten Georgiens hat seine Kapazität in drei Jahren verdoppelt. Jetzt kommen 16 Kinder regelmäßig, um eine warme Mahlzeit und Hilfe bei den Hausaufgaben zu bekommen sowie Spiele und Aktivitäten zu genießen. Manche Kinder kommen sogar von weiter her, denn die Kinder erzählen ihren Freunden davon, die dann auch kommen wollen. Das ist die beste Werbung, die man sich wünschen kann!

Der Krieg in der Ukraine, unweit der nördlichen Grenze Georgiens zu Russland, hinterlässt im Land deutliche Spuren. Vor allem die Kosten für Lebensmittel sind dramatisch gestiegen. Innerhalb eines Jahres hat sich der Preis für ein Kilo Mehl um 125 Prozent erhöht. Fruchtsäfte haben sich um 130 Prozent verteuert, Speiseöl und Zucker sind um 80 bzw. 70 Prozent gestiegen.

Die Georgier gaben bereits vor dieser Krise einen sehr hohen Anteil ihres Einkommens für Lebensmittel aus – 47,4 % im Jahr 2020, wie aus einem Bericht von Geostat, dem nationalen Statistikamt Georgiens, hervorgeht. (Im Vergleich in Deutschland waren es 2020 nur knapp 15%.) Bei einem durchschnittlichen Einkommen von kaum 150 Euro nicht verwunderlich. Für die nun teureren Lebensmittel sind da kaum Mittel vorhanden – und das trifft die zudem benachteiligten Familien der Hort-Kinder besonders hart. Und auch für den Hort, der den Kindern ein warmes Mittagessen anbietet, sind die monatlichen Kosten dadurch stark gestiegen.

Zusätzlich zu den höheren Kosten wirkt sich auch der Wechselkurs nachteilig aus. Vor einem Jahr war 1 Euro noch 3,90 georgische Lari wert. Im Moment erhält man dafür nur noch 3,05 Lari.

Daher übersteigen die monatlichen Ausgaben von etwa 1.000 Euro inzwischen deutlich die monatlichen Einnahmen von regelmäßigen Spendern, die bei 350 Euro liegen. Einmalige Spenden helfen, die Differenz auszugleichen, aber das Projekt würde sich sehr freuen mehr monatliche Spender:innen zu gewinnen, auch wenn der Betrag klein ist. Einmalige Spenden sind natürlich auch weiterhin sehr willkommen.

Gleichzeitig erhalten wir sehr regelmäßig Berichte, Fotos und kleine Videos davon, wie sehr die Kinder die Zeit miteinander und die Lern-, Sport- und Bastel-Angebote im Hort genießen und mit viel Einsatz mitgestalten. Die Kinder und Erzieherinnen bilden eine tolle Gemeinschaft. Am 15. Juni beginnen in Georgien nun die dreimonatigen Sommerferien und viele Kinder sagen schon, dass sie den Hort dann sehr vermissen werden. Im Laufe dieses zu Ende gehenden Schuljahres haben sich die Kinder sehr gut weiterentwickelt. Viele sind selbständiger geworden, haben vieles dazugelernt – Schulisches, aber auch im sozialen Miteinander, beim Basteln und Malen. Bei einigen Kindern hat das Selbstbewusstsein dadurch eine angenehme Stärkung erfahren. Etliche Kinder können jetzt besser zuhören und sich gegenseitig ausreden lassen und auch selbst besser formulieren und erzählen, was ihnen wichtig ist.

Neben den Kindern wachsen auch die gepflanzten Bäume weiter und haben – nach einem „Einbruch“ durch grasende Tiere – jetzt auch wieder Blätter.

Ein großes Dankeschön an alle unsere Spender. Sie sind der Grund dafür, dass es das Projekt gibt und das es sogar wächst und gedeiht. Die Kinder aus Akhalsopeli profitieren jeden Tag von Ihrer Großzügigkeit.

 

Tschweni eso doubles in size while big jumps in food prices strain budget

The after-school center in eastern Georgia has doubled in size in three years. Now 16 children come regularly to get a warm meal, help with their homework and enjoy games and activities. Children are even coming from further afield as the kids tell their friends, who then want to come along too. That’s the best advertising you could wish for!

As the war in Ukraine continues, not far from Georgia’s northern border with Russia, the effects are being felt acutely in the country. Especially the cost of food has risen dramatically. Within a year, the price of a kilo of flour has risen 125 percent. Fruit juice has gone up by 130 percent, cooking oil and sugar have increased by 80 and 70 percent respectively.

Georgians already spend a very high proportion of their income on food - 47.4% in 2020, according to a report published by Geostat, the National Statistics Office of Georgia. With an average income of barely 150 euros, this is not surprising. In comparison, the figure for Germany in 2020 was just under 15%. There are hardly any funds available for the now more expensive food - and this hits the disadvantaged families of the after-school children particularly hard.  The after-school center itself, which provides a warm midday meal for the children, has seen a big increase in its monthly costs as a result.  

On top of the higher costs, the exchange rate is working as a disadvantage. A year ago, 1 Euro was worth 3.90 Lari. At the moment it’s only worth about 3.05 Lari.

While the after-school center is not in immediate danger of shutting down, monthly expenses of about €1,000 now significantly exceed the monthly income from regular donors, which is €350. One-time donations help to make up the difference. But the project would be thrilled to win donors that contribute on a monthly basis. even with every small sum. One-off donations are, of course, still very much appreciated too.

At the same time, we regularly receive reports, photos and short videos of how much the children enjoy their time together and the learning, sports and handicraft activities in the after-school care centre. But also how much they themselves contribute: The children and teachers form a good community. On June 15, the three-month summer holidays begin in Georgia and many children are already saying that they will miss the after-school care centre very much. In the course of this school year, which is coming to an end, the children have developed very well. Many have become more independent and have learned a lot – not just in school - but also in social interaction, handicrafts and painting. The children have become more self-confident and many are now better able to listen and hear each other out. They are also more articulate and able to say what is important to them.

In addition to the children, the planted trees continue to grow and - after a "break-in" by grazing animals - now have leaves again.

A big thank you to all our donors. You are the reason the project exists and has even grown and prospered. The children from Akhalsopeli benefit every day from your generosity.

 

 

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tschweni eso-Kinder sind besorgt

In Georgien werden die Nachrichten in diesen Tagen vom Krieg in der Ukraine beherrscht. Als Nachbarland Russlands, das bereits 2008 eine russische Aggression erlebt hat, verfolgen die Georgier die Situation sehr genau. Es ist eine unsichere und beängstigende Zeit. Die Menschen fragen sich, ob Georgien erneut ins Visier Putins geraten könnte. Und natürlich ist der Krieg auch ein Thema über das im Hort gesprochen wird. Die Kinder haben sich auch in Bildern damit auseinandergesetzt.

Viele der Hort-Kinder sind nach 2008 geboren, und die Lehrer hoffen, dass sie niemals die Schrecken eines Krieges erleben werden müssen. Sie beten dafür, dass die Kinder weiterhin in den Hort kommen können und ihr Leben in einem Land leben können, das mit seinen Nachbarn in Frieden lebt.

Rückblickend auf das Jahr 2021 ist tschweni eso größer geworden. Derzeit kommen 13 Kinder regelmäßig. Die neue Lehrerin Mziko, die zu Beginn des Schuljahres im Oktober angefangen hat, fügt sich sehr gut ein. Sie interessiert sich sehr für die Kinder und ist ein fester und wichtiger Teil des Teams geworden.

Im Frühjahr bekam der Hort zusätzliche Hilfe von zwei Schülern aus Berlin. Kobi und Nelson waren drei Monate dort, um praktische Erfahrungen in einem sozialen Projekt zu sammeln. Sie bereiteten Spiele für die Kinder vor, halfen bei den Englisch-Hausaufgaben und bauten sogar eine Hütte mit den Kindern.

Der Hort hatte gehofft, das Gebäude an die Gasleitung des Dorfes anschließen zu können. Gas wird zum Kochen und für Warmwasser benötigt. Der Plan war, eine Leitung zu verlegen, um das Gebäude zu versorgen, was den Lehrern das Leben sehr erleichtern würde. Derzeit müssen schwere Gasflaschen getragen werden. Leider haben die örtlichen Behörden die Erteilung der erforderlichen Genehmigungen bisher hinausgezögert.

Gegen Ende des Jahres hat Marika, die Leiterin des Horts, mit den Kindern das neue Projekt "Grüne Erde" gestartet. Vom Förster kauften sie 30 Setzlinge und er zeigte den Kindern, wie man sie pflanzt und pflegt. Er zäunte die jungen Bäume ein, um sie vor weidenden Kühen und Ziegen zu schützen. Die Setzlinge wurden an einer Stelle am Fluss im Dorf gepflanzt, die ein beliebtes Ausflugsziel ist. Die Kinder sind sehr begeistert von ihren Bäumen und wetteifern darum, sie gießen zu dürfen. Die Bäume sind ein dauerhafter Beitrag zur Gemeinschaft, da sie Schatten spenden und die Umwelt schonen. Die Kinder werden das Dorf mit etwas prägen, das für viele Jahre Bestand hat, auch noch lange nachdem sie den Hort verlassen haben.

Dafür, dass dies alles möglich ist, möchten wir all unseren Unterstützer:innen und Spender:innen herzlich danken. Das Projekt ist gewachsen und den Kindern geht es gut. Ohne Ihre Hilfe wäre das nicht möglich gewesen!

 

tschweni eso-children are concerned

These days in Georgia, the news is dominated by the war in Ukraine. As a neighbour of Russia that already experienced Russian aggression in 2008, Georgians are monitoring the situation very closely. It’s an uncertain and frightening time. The question in many people’s minds is whether Putin will stop at Ukraine. And of course, the war is also a topic discussed at the after-school care center. The children have made posters to express their feelings.

Many of the kids at the after-school center, which is in eastern Georgia at the foot of the Caucasus Mountains, were born after 2008 and the teachers hope they will never experience the horrors that war brings. They pray that the children will be allowed to keep coming to the center and live their lives in a country at peace with its neighbours.

Looking back at the year 2021, tschweni eso got bigger. There are currently 13 kids that come regularly. A new teacher Mziko, who started at the beginning of the school year in October, fits in very well. She takes a great interest in the children and has become an integral part of the day-to-day activities.

In the springtime, the center got some extra help from two school-pupils from Berlin. Kobi and Nelson were at the center to get some practical experience of a social project. They prepared games for the children, helped with English homework and even built a hut with the kids.

The center had hoped to get the building connected to the gas line in the village. Gas is needed for cooking and hot water. The plan was to get a pipe was laid to supply the building, which would make life much easier for the teachers. Currently heavy gas cylinders have to be carried. Unfortunately, the local authorities have so far stalled on granting the necessary approvals.

Towards the end of the year, Marika, who runs the center, started a new project “Green Earth” with the children. They bought 30 saplings from the forester, which he showed the children how to plant and care for. He fenced the young trees off to protect them from grazing cows and goats. The saplings were planted at a spot by the river in the village which is a popular destination for outings. The children are very enthusiastic about their trees and compete to be allowed to water them. Tress are a lasting contribution to the community by providing shade and helping the environment. The children will left their mark on the village with something that endures for many years, even long after they have left the after-school center.

For making this all possible, we would like to say a big thank you to all our supporters and donors. The project has grown and the children are doing well. It couldn’t have been done without your help.

 

 

 

 

(For the English version see below)

Zuwachs im Hort tschweni eso

Mit Beginn des neuen Schuljahres Mitte September hat der Hort sechs neue Kinder aufgenommen - Nino, Barbare, Mari, Mariam, Tako und Giorgi. Damit hat sich die Gesamtzahl der Hortkinder auf 13 erhöht. Die neuen Kinder haben sich gut eingelebt und nehmen die vielfältigen Angebote sehr gerne an: u.a. Basteln, Sport, Geschicklichkeitsspiele. Die Lehrerinnen berichten, dass sie einigen der neuen Kinder besondere Aufmerksamkeit widmen, weil sie Konzentrationsprobleme haben und daher mehr Betreuung und Zuwendung brauchen.

Bald wird im Hort ein neues Projekt namens "Grüne Erde" beginnen. Das Zentrum will 30 Baum-Setzlinge beim Förster kaufen. Wenn die Saison so weit fortgeschritten ist, dass die Bäume ihre Blätter verloren haben, wird der Förster den Kindern beim Einpflanzen der Setzlinge helfen. Um die Neupflanzungen vor grasenden Kühen und Ziegen zu schützen, werden sie auch eingezäunt. Sie werden an einer Stelle im Dorf nahe am Fluss gepflanzt, die ein beliebtes Ausflugsziel ist. Früher standen dort viele Bäume und spendeten im Sommer Schatten. Die Hortkinder gestalten damit ihre eigene Zukunft und die ihres Dorfes aktiv mit.

Anfang Dezember beginnen die Lehrerinnen und Kinder mit den Vorbereitungen für eine Weihnachtsfeier, die am 25. Dezember stattfinden soll. Dazu dürfen die Kinder auch Freunde und Verwandte einladen. Die Weihnachtsgeschenke werden ein Höhepunkt für die Kinder und die Erzieherinnen sein!

Das Zentrum hat eine neue Lehrerin gefunden. Mziko hat zu Beginn des Schuljahres angefangen. Damit ist das Personal wieder auf vier Personen angewachsen, da Medea im Mutterschaftsurlaub ist. Mzikos Wunsch ist es, einen positiven Beitrag im derzeitigen Alltag der Kinder, aber auch für ihre Zukunft zu leisten.

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„Ich freue mich, dass ich hier gelandet bin. Mir ging es nicht darum, etwas zu verdienen, sondern ich habe etwas gesucht, was mich erfüllen würde. Das Tageszentrum ist wie geschaffen, für die Kinder, die ich hier kennengelernt habe. Kinder, die Hilfe und Beistand brauchen. Ich versuche etwas dazu beizutragen. tschweni eso ist ein wunderbares Projekt.“ Mziko

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Ähnlich wie in Europa ist auch in Georgien in diesem Herbst ein Anstieg der Corona-Fälle zu verzeichnen. Die Masken und Tests, die dem Tageszentrum gespendet wurden, haben sich als sehr nützlich erwiesen und ermöglichen es dem Tageszentrum, seinen Betrieb mit einer gewissen Sicherheit fortzusetzen.

Ein baldiger Anschluss des Gebäudes an das Gasnetz wird eine weitere Verbesserung für das Tageszentrum sein. Gas wird zum Kochen und für die Warmwasserbereitung benötigt. Die Verlegung einer Leitung ist für Organisationen deutlich teurer als für Privathaushalte, wird aber auch Aufwand und Risiko, den das Team derzeit mit der Beschaffung von Gasflaschen hat, erheblich verringern. Dank einer größeren Einzelspende ist das jetzt möglich.

Im letzten Newsletter haben wir zwei Spender:innen aus den Monaten September und Oktober jeweils eine Flasche georgischen Wein versprochen. Wir freuen uns, dass die beiden Flaschen Anfang November an die Gewinner:innen verschickt werden konnten. Aber auch bei allen anderen Spender:innen möchten wir uns herzlich bedanken. Auch ohne Wein habt ihr mit diesem Film aus der ZDF Mediathek („Georgien von oben“) die Möglichkeit „auf den Geschmack“ zu kommen und einen visuellen Eindruck von Georgien in seiner ganzen Schönheit zu bekommen.

 

The After-School Care Centre is Growing

The after-school care centre welcomed six new children in mid-September when the new school year started - Nino, Barbare, Mari, Mariam, Tako and Giorgi. That brings the total number to 13 regular kids. The new children are settling in well and love to take part in activities such as craft work, sport as well as playing games. The teachers are devoting a lot of attention to the children, some of whom have problems with concentration and therefore need more mentoring and care.

A new project called „Green Earth” will start soon. The centre will buy 30 saplings from the forester. When the season is far enough on for the trees to have lost their leaves, the forester will help the children with the planting of the saplings. After planting they will be fenced off to protect them from grazing cows and goats. The trees will be planted at a spot near the river in the village, which is a popular destination for outings. In the past the area had a lot of trees, which provided shade in the summer. With this project, the children are actively contributing to their own future and that of their village.

From the beginning of December, the teachers will start with preparations for a Christmas celebration on December 25. The children will have the opportunity to invite people that are close to them. Christmas presents will be a highlight for the children and for the teachers!

The centre has found a new teacher. Mziko started at the beginning of the school year. That brings the number of staff to four again since Medea is on maternity leave. Mziko’s wish is to contribute to the lives of the children in a positive way to make their daily routine more pleasant and interesting.

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„I’m really happy that I ended up here. To me, work is more about doing something fulfilling than it is about earning money. The day centre is perfect for the children that are here. These kids need help and support and I will do all I can to contribute. tschweni eso is a wonderful project.“ Mziko

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Similar to Europe, Georgia has seen a rise in Corona cases again this fall. The masks and tests that were donated to the centre have come in very useful, allowing the centre to continue its operations with a certain amount of confidence that it won’t become a place of infection.

Getting the building connected to gas is the next improvement project for the centre. Gas is needed for cooking and hot water. Getting a line laid is more expensive for organizations than for private households but it would also significantly reduce the effort and risk that the team has at the moment with procuring gas cylinders. And thanks to a large donation from a donor this has now become possible.

In the last newsletter we promised to send a bottle of Georgian wine to two donors from the months of September and October. We are pleased to announce that in early November we have sent the two bottles out to the winners. We would also like to thank all the other donors. Even if you did not win a bottle of wine, here you have a chance to get a visual “taste” of Georgia in all its beauty with this film “Georgia from the air” (in German) from the ZDF media library.

 

 

(For the English version see below)

Viele Früchte !

Georgien zu dieser Jahreszeit, im Spätsommer, ist ein Traum! Es ist noch richtig schön warm, T-Shirt-Wetter satt, aber nicht mehr so heiß wie im Hochsommer. Dazu der Anblick der Berge des Kaukasus, die Wälder, die vielen Bäche und Flüsse. Unter diesen Bedingungen bringt die Natur etliche Köstlichkeiten hervor. Es gibt Obst und Gemüse in Hülle und Fülle und voller Geschmack: große, aromatische Tomaten, knackige Gurken, saftige Pfirsiche, süße Feigen, Äpfel und Birnen, Melonen, Pflaumen, Mirabellen, Trauben  - um nur einige zu nennen. Und bald gibt’s dann auch den neuen Wein. 

Zwei Flaschen besonders leckeren georgischen Wein haben wir vom diesjährigen Besuch in Georgien und im Hort mitgebracht; eine davon vielleicht für dich!

Während die Natur in Georgien überaus fruchtbar ist, sind es die derzeitigen gesellschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen leider nicht: Die Covid-19-Pan­de­mie hat die Wirtschaft zunehmend geschwächt; nicht nur aber vor allem die Tourismus-Branche ist stark betroffen. Die Arbeitslosigkeit steigt und gleichzeitig steigen die Lebensmittelpreise. Mittlerweile leben 19,5 % der Geor­gie­rin­nen und Geor­gier unter­halb der Armuts­grenze. Auch das politische System ist in der Krise; zwischen Regierung und Opposition gibt es schon seit Jahren eine sich zuspitzende Polarisierung und Blockade. Dadurch bleiben nötige Entwicklungen und Reformen auf der Strecke und auch die Gesellschaft Georgiens wird durch diese Krise zusehends gespalten.

Sinnbildlich für diese Situation scheint mir dieses Bilder von einem Hort-Ausflug in die Natur. Am Rande einer Wiese fanden die Kinder dieses Gerippe eines alten Busses und spielten darin. Der gesellschaftliche Rahmen in dem sich diese Kinder befinden, ist wie diese Karosserie in einem schlechten Zustand. Dennoch müssen sich die Kinder darin zurechtfinden und ihren Weg gehen. Dazu dass dies im Leben dieser Kinder wie auch hier schon im Spiel gelingt, leistet der Hort einen sehr wertvollen Beitrag.

Während unseres Besuches konnten wir diesmal pandemiebedingt keines der Hort-Kinder treffen. Mit den Lehrerinnen Eka, Maka und Medea und vor allem mit der Leiterin Marika haben wir uns aber viel unterhalten und von der Arbeit mit den Kindern berichten lassen. Alle sind sehr zufrieden mit der gemeinsamen Aufgabe und der Zeit mit den Kindern. 

Besonders Maka und Medea, die neu dabei sind, betonen wie beeindruckt sie selbst von der Arbeit sind und wie besonders die Zeit im Hort für die Kinder ist. Medea, die zuvor einen Abschluss in Psychologie erworben hat, berichtet von positiven Veränderungen bei den Kindern. Eka, die Köchin, hat hervorgehoben, dass allein schon das warme Mittagessen eine große Hilfe für die Kinder sei. Marika erzählt uns, dass es zunächst einmal ganz einfache Dinge sind, die die Kinder hier noch lernen sollen, z.B. sich die Hände zu waschen oder wie man den Tisch deckt. Gleichzeitig üben sie aber auch mit den Kindern aufeinander zu achten, einander zuzuhören, sich gegenseitig zu unterstützen, einander Feedback zu geben, die eigene Meinung zu vertreten, aber auch die der anderen stehen lassen zu können.

Mit einem expliziten Dank an alle Spender:innen wurden uns auch die weitestgehend abgeschlossenen Renovierungen in den Räumlichkeiten gezeigt. Viele Schäden durch das früher undichte Dach sind jetzt behoben und die Decken und Wände endlich trocken und sauber. Jetzt wäre es super, noch einen eigenen Gasanschluss zu dem Grundstück zu legen. Gas wird dort zum Kochen und für Warmwasser benötigt. Der Anschluss ist zwar für Organisationen weitaus teurer als für Privathaushalte, aber würde auch den Aufwand und das Risiko mit den Gasflaschen deutlich reduzieren.

Beim Gang durch den Garten von “tschweni eso” entdecken wir einen Apfelbaum der so voll mit Äpfeln hängt, dass alle Äste stark zu Boden gezogen werden. Dass auch die Arbeit mit den Kindern hier im Hort so viele Früchte trägt, wünschen wir den Lehrerinnen und Kindern! 

Damit auch unsere Reise kleine Früchte hinterlässt, haben wir den Erzieherinnen und Kindern etliche Masken und Corona-Schnelltest für das neue Schuljahr mitgebracht. Besonders die Schnelltests kann man in Georgien nicht bekommen. 

Schließlich noch einmal etwas zu den Früchten von Früchten: Ein echtes Geschmackserlebnis hatten meine Frau Nino und ich bei einer Weinprobe in der bekannten Kindzmarauli-Kellerei in der nahegelegenen Kreisstadt Kvareli. Von diesen Weinen haben wir zwei Flaschen mitgebracht, die wir unter allen Spender:innen im September und Oktober verlosen werden. Es handelt sich dabei um zwei halb-trockene Rotweine der Rebsorte Saperavi (von 2017 und 2018). Wir wünschen “Gaumadschos!” (wörtl.: Sei siegreich!) - mit diesem Wunsch wird in Georgien angestoßen und ohne Trinkspruch wird nicht getrunken.

 

Fruits galore!

Georgia is a dream at this time of the year, the late summer! It is still really warm, T-shirt weather but not as hot as mid-summer. There are the views of the Caucasus mountains, the forests and many streams and rivers. These conditions mean nature produces a number of delicacies. There are fruits and vegetables in abundance and full of flavor: large, aromatic tomatoes, crisp cucumbers, juicy peaches, sweet figs, apples and pears, melons, plums, grapes - just to name a few. And soon the new wine will be ready.

We brought two bottles of especially delicious Georgian wine from this year's visit to Georgia and the after-school center - one of them maybe for you!

While the land in Georgia is extremely fertile, the current social and political conditions unfortunately are not. The Covid-19 pandemic has increasingly weakened the economy. Many sectors, but especially the tourism industry has been strongly affected. Unemployment is rising, and at the same time, food prices are increasing. Meanwhile, almost 20 percent of Georgians live below the poverty line. The political system is in crisis - polarization and deadlock between the government and the opposition have been growing for years. As a result, necessary developments and reforms are falling by the wayside and Georgia's society is becoming visibly divided by this crisis.

Symbolic for this situation is this picture of an after-school excursion into nature. At the edge of a meadow, the children found this skeleton of an old bus and played in it. The social framework in which these children find themselves is, like this bus, in poor condition. Nevertheless, the children have to find their way in it and find a path forward for themselves. The after-school care center makes a very valuable contribution to their chances of success.

During our visit we were not able to meet any of the children due to the pandemic. However, we talked a lot with the teachers Eka, Maka and Medea and especially with the director Marika and heard about the work with the children. All of them are very pleased with the work and the time spent with the children.

Especially Maka and Medea, who are new, emphasized how impressed they are with the work and how special the time in the after-school center is for the children. Medea, who previously earned a degree in psychology, reported positive changes in the children. Eka, the cook, has emphasized that the hot lunch alone is a great help to the children. Marika told us that at the beginning the children still learn very basic things here, such as how to wash their hands or how to set the table. But they also teach the children to look after each other, listen to each other, support each other, give each other feedback, present their own opinion, but also accept that others have different opinions.

We were also shown the largely completed renovations in the premises. A big thank you to all the donors for this! Much of the damage caused by the previous leaky roof has now been repaired and the ceilings and walls are finally dry and clean. In a next step, it would be great to have a gas line laid to supply the building. Gas is needed for cooking and hot water. Getting a line laid is much more expensive for organizations than for private households but it would also significantly reduce the effort and risk that the team has with the current gas cylinders.

While walking through the garden of "tschweni eso" we saw a tree that was so heavy with apples that the branches were sagging under their weight. Our wish is that the work here with the children in the center will also bear as much fruit!

To make sure that our trip here also left some small fruits, we brought the teachers and children masks and Corona quick tests for the new school year. Especially the quick tests are not useful because they are not available in Georgia.

Finally, something about the produce of the fruits: My wife Nino and I enjoyed a wine tasting at the well-known Kindzmarauli winery in the nearby district town of Kvareli. We brought two bottles of these wines, which we will raffle among donors in September and October. These are two semi-dry red wines of the Saperavi grape variety (2017 and 2018). "Gaumadschos!" (literally: Be victorious!) This is the toast in Georgia and no-one drinks without a toast.

 

 

Derzeit zwei deutsche Praktikanten im Hort

Kobi und Nelson, zwei Schüler aus Berlin machen gerade ein dreimonatiges Praktikum im Hort-Projekt in Georgien und erzählen uns im Interview etwas von ihren Erfahrungen dort.

Hallo! Wer seid ihr?

Wir sind Kobi und Nelson. Wir sind beide 17 Jahre alt und Schüler an der Evangelischen Schule in Berlin (ESBZ).

 

Was macht ihr in Georgien?

An unserer Schule ist es vorgesehen, dass alle Schüler der 11. Klasse für zwei bis drei Monate ein Praktikum in einem sozialen Projekt in einem anderen Land absolvieren. Wir sind hier bei dem Hort-Projekt tschweni eso in Ost-Georgien. Das Projekt unterstützt Kinder aus schwierigen Verhältnissen, indem ihnen nach der Schule eine Betreuung angeboten wird, inklusive Mittagessen und Hilfe mit Hausaufgaben. Seit Anfang April helfen wir hier mit.

Wie sieht das genau aus?

Wir helfen mit bei der Betreuung der Kinder an jedem Wochentag von 13 bis 17 Uhr. Oft wird gebastelt und gespielt (z.B. Kartenspiele oder Ballspiele). An manchen Tagen bereiten wir auch Aktivitäten vor wie zum Beispiel eine Schatzsuche oder einen Eierlauf. Wir spielen aber nicht nur mit den Kindern, sondern helfen ihnen auch bei ihren Hausaufgaben. Die Sprache macht es etwas schwierig, aber wir können auf jeden Fall bei den Englisch-Hausaufgaben helfen. Wir haben außerdem angefangen ein kleines Haus mit den Kindern zu bauen; nichts Besonderes einfach nur etwas in dem sie spielen können. Leider hatten wir bisher noch nicht die perfekten Werkzeuge und deshalb ging die Arbeit etwas schleppend voran, aber wir sind zuversichtlich, dass wir das Haus noch fertig stellen werden bevor wir zurück nach Deutschland fliegen.

Was habt ihr sonst so gemacht?

Wir haben auch schon Ausflüge zu Flüssen gemacht und einmal sind wir auch einen Berg hoch zu einer Kirche gewandert. Hoch oben hatten wir eine sehr schöne Aussicht – wir haben die Berge des Kaukasus vor uns gesehen. Wir sind auch schon eingeladen worden, u.a. von der Familie eines Hort-Kindes. Die Menschen hier sind sehr gastfreundlich und wenn wir eingeladen sind, gibt es viel zu essen und zu trinken. Besonders lecker sind Chinkali, gefüllte Teigtaschen. Das ist unser absolutes Lieblingsessen. Die Küche ist ganz anderes als in Deutschland.

Beim gemeinsamen Chinkali-Kochen

Was hat euch am meisten beindruckt?

Irgendwie können wir als Jugendliche eine etwas andere Verbindung zu den Kindern im Hort aufbauen als die erwachsenen Betreuer – auch ohne Georgisch-Kenntnisse. Auf jeden Fall haben die Kinder und wir sehr viel Spaß zusammen. Und wir konnten uns auch schon viel gegenseitig beibringen, zum Beispiel wie man auf der jeweils anderen Sprache bis zehn zählt oder sich vorstellt. Wir können das Projekt nur weiter empfehlen. Uns macht das Praktikum super viel Spaß und wir denken es ist für uns alle eine tolle und lehrreiche Erfahrung!

 

 

 

(For the English version see below)

Jahresrückblick 2020

tschweni eso, das Hortprojekt für benachteiligte Kinder in Ostgeorgien, war im Jahr 2020 nicht nur geprägt von beispiellosen Herausforderungen durch Covid-19, sondern auch von Wachstum, Ermutigung und einer verstärkten Bindung an die Familien der Kinder. Wir haben einige sehr großzügige Einmalspenden sowie einen Anstieg unserer regelmäßigen Spenden erlebt. Dies ermöglichte nicht nur etliche Lebensmittelpakete für die Familien während der Lockdowns, sondern auch Reparaturen am Gebäude und den Kauf eines größeren Ofens.

 

Der erste Lockdown in Georgien dauerte von März bis Ende Juni. Als die Schulen in dieser Zeit schlossen, musste auch der Hort schließen. Marika Tskhadadze, die Leiterin des Zentrums, hielt aber den Kontakt zu den Kindern durch Telefonate aufrecht und stellte dabei fest, dass die Situation in einigen Familien sehr prekär war. Da die Eltern wegen einer strengen Abriegelung oft nicht arbeiten konnten, war kaum Geld für das Nötigste vorhanden. Marika begann, Pakete für die Familien zusammenzustellen, die Lebensmittel und Hygieneartikel enthielten. Sie verteilte diese zusammen mit Aufgaben und Bastelmaterialien für die Kinder.

Essenseinkäufe für die Hort-Familien im Lockdown

 

Im Juli, nach der ersten Schließung, wurde das Zentrum wiedereröffnet. Nach einer so langen Zeit mit sehr eingeschränktem persönlichem Kontakt beschloss Marika, die Öffnungszeit des Hortes bis weit in die Sommerferien im August hinein zu verlängern - ein Novum. Die Kinder waren sehr erfreut, wieder dort sein zu können und ihre Lehrerinnen und Freunde wiederzusehen. Da mehr Kinder den Hort besuchten, wurde auch eine neue Lehrerin eingestellt - Maka.

Die neue Lehrerin mit einer Gruppe von Hort-Kindern
Maka, die neue Lehrerin, mit einer Gruppe von Hort-Kindern

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„Wir haben eine sehr schöne Zeit miteinander. Und ich liebe das Basteln und Malen.“ Lika, 10 Jahre

„Für uns ist das Tagezentrum sehr wichtig. Wenn die Kinder dort sind, wissen wir sie geschützt und gut aufgehoben.“ Diana, Mutter von Lika

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Mitte September wurde der Hort zum neuen Schuljahr wiedereröffnet. Zu diesem Zeitpunkt startete ein neues Projekt namens "Mein Arzt", für das freitags eine Ärztin in den Hort kam und mit den Kindern über Hygiene, gesunde Ernährung und Erste Hilfe sprach. Die Kinder bekamen ihr eigenes Erste-Hilfe-Set. Im Herbst unternahm die ganze Gruppe auch Ausflüge und sammelten Naturgegenstände für Kunstprojekte. Zusammen feierten Kinder und Lehrerinnen im Oktober das Erntedankfest. Ein neuer Heizofen wurde angeschafft, um einen größeren Raum über den Winter warm zu halten.

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„Ich möchte gerne Ärztin werden. Ich mochte die Ärztin sehr, die zu uns kam.“ Mari, 9 Jahre

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Anfang November begann Marika mit den Vorbereitungen für eine Weihnachtsaufführung, für die die Kinder das Drehbuch mitschrieben. Leider kam Ende November der zweite Lockdown, sodass die Feier nicht wie geplant stattfinden konnte. Stattdessen organisierte Marika eine Online-Feier. Außerdem organisierte sie Weihnachtsgeschenke für die Kinder, die nach Absprache mit den Eltern vor allem aus Dingen zum Anziehen wie Schuhen, Jacken, Pullovern und Hosen bestanden.

Die Weihnachtsgeschenke für die Kinder

 

Mit der neuen Schließung hat Marika die Lieferung von Lebensmittelpaketen an die Familien zweimal wöchentlich wieder aufgenommen. Außerdem hat sie eine Online-Gruppe eingerichtet, um den Eltern schnell Informationen zukommen zu lassen, wenn ein persönlicher Kontakt nicht möglich ist. Die Zeit wurde auch genutzt, um im Hort-Gebäude drei Fenster und eine Tür auszutauschen, die so alt geworden waren, dass sie zugig waren.

Zusammenzufassend: Obwohl die Corona-Beschränkungen den Hort im Jahr 2020 zweimal geschlossen haben, ist die Arbeit weitergeführt worden und sogar noch gewachsen. Die Bindung zu den Familien ist gestärkt worden und die Wertschätzung für die Arbeit ist gestiegen.

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„Alle betonten, dass sie durch unseren Beistand in dieser schweren Zeit nicht alleine gewesen sind und dadurch durchgetragen wurden.“ Marika, Leiterin des Hort-Projekts 

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Wir möchten all unseren Unterstützern und Spendern ein großes Dankeschön aussprechen. Das Projekt hat nicht nur überlebt, es hat sich weiterentwickelt. Ohne Ihre Hilfe wäre es nicht zu schaffen gewesen.

 

Status Report 2020

For tschweni eso, the after-school project for disadvantaged children in eastern Georgia, the year 2020 was marked not just with unprecedented challenges due to Covid-19 but also with growth, encouragement and strengthened ties to the childrens’ families. We have seen some very generous one-off donations as well as an increase in our regular-donor base. This has enabled not just regular food packages for families during the lockdowns but also repairs to the building and the purchase of a larger heating stove.

The first lockdown in Georgia went from March to the end of June. As schools closed, the after-school center had to close too. Marika Tskhadadze, the head of the center, kept up contact with the children through phone calls and in the process discovered that the situation in some families was quite precarious. With the lockdown preventing parents from working, there was little money for the basic necessities. Marika started preparing packages for the families that included food and hygiene articles. She distributed these along with tasks and craft materials for the children.

In July after the first lockdown, the center re-opened. After such a long time with very limited face-to-face contact, Marika decided to extend the opening time of the center well into the summer holidays in August – a first. The children were very pleased to be back and to see their teachers and friends again. With more children attending, the center welcomed a new teacher on board - Maka.

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„We have a really great time together. And I love making things and painting.“ Lika, 10 years-old.

“For us the after-school center is important. We know that when the children are there they are protected and in good hands.” Diana, mother of Lika

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In mid-September the after-school care center re-opened along for the new school year. It  saw the start of a new project called “My Doctor” for which a doctor came to the center on Fridays and talked to the children about hygiene, healthy eating and first aid. The children were given their own first-aid kits. The children also took excursions outside and collected nature objects for art projects. The group celebrated Thanksgiving together. A new heating stove was purchased to keep a larger room warm through the winter.

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„I would like to become a doctor. I really liked the doctor that came to us.“ Mari, 9-years-old.

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At the beginning of November, Marika started preparing a Christmas performance for which the children helped write the script. Unfortunately, the second lockdown came at the end of November, meaning the celebrations couldn’t be held as planned. Instead, Marika organized an online celebration. She also organised Christmas presents for the children, which after consultation with the parents largely consisted of things to wear such as shoes, jackets, pullovers and trousers.

With the new lockdown, Marika has resumed the delivery of food packages to the families twice weekly. She has also set up an online group to get information to the parents quickly when personal contact isn’t possible. The time has also been used to replace three windows and a door that had gotten so old they were draughty.

To sum up: Although the lockdowns have closed the after-school center twice this year, the work has continued and even grown in 2020. Ties to the families have been strengthened and appreciation for the work has grown.

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„Everyone emphasized that they had not been alone in this difficult time because of our support and that had helped carry them through it.” Marika, head of after-school center

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We would like to say a big thank you to all our supporters and donors. The project has not only survived, it has thrived. It couldn’t have been done without your help.

 

 

(For the English version see below)

Wärme und Gemütlichkeit benötigt !

Von Akhalsopeli aus sieht man jetzt schon den ersten Schnee auf den Bergen des Kaukausus – der an dieser Stelle bis über 2300 Meter hoch ist. Das Dorf liegt nicht weit von der russischen Grenze an den Füßen der Kaukasus. Das russische Sotchi, wo 2014 die Olympischen Winterspiele stattgefunden haben, liegt am westlichen Ende des Kaukasus am Schwarzen Meer. Akhalsopeli liegt an der gleichen Bergkette ca. 500 km weiter östlich. Die Winter im Dorf sind kalt.

Im Dorf ist es im Herbst zum Teil noch recht warm, aber auf den Bergen liegt schon der erste Schnee.

Der Hort ist besonders in der kalten und dunklen Jahreszeit sehr wichtig für die Kinder. Er bietet ihnen einen warmen und wohligen "Unterschlupf". Hier erhalten sie nach der Schule ein gekochtes Mittagessen und Unterstützung bei den Hausaufgaben.

In diesem Winter soll der Hort Corona-bedingt in einem größeren Raum des Hauses stattfinden. In Akhalsopeli sind zwar bislang keine Corona-Fälle verzeichnet worden, aber die Leiterin Marika ist bemüht die Hygienestandards einzuhalten. In dem größeren Raum kann besser Abstand gehalten werden, um das Ansteckungsrisiko so gering wie möglich zu halten.

Dieser größere Raum kann aber bisher nicht beheizt werden. In Vorbereitung auf den kommenden Winter sind schon einige Reparaturen an den Fenstern und einer Tür begonnen worden, was zur Isolierung des Gebäudes beiträgt. Zudem ist noch ein größerer Ofen nötig. Insgesamt sind die Kosten ca. € 550. Wer spendet für ein Stück Wärme und Gemütlichkeit in der kalten Jahreszeit?

Die alten, einglasigen Fenster sind schon raus.

 

Furnace urgently needed

From Akhalsopeli you can already see the first snow on the mountains of the Caucasus - which is over 2300 meters high. The village is not far from the Russian border at the foot of the Caucasus. The Russian Sochi, where the 2014 Winter Olympics took place, is located at the western end of the Caucasus on the Black Sea. Akhalsopeli is located on the same mountain range about 500 km further east. The winters in the village are cold.

The day care center is very important for the children, especially in the cold and dark season. It offers them a warm and safe "shelter". Here they receive a cooked lunch after school and help with their homework.

This winter, the children will move into a larger room of the house. In Akhalsopeli no cases of the corona virus have been recorded so far, but the director Marika is keeping up the hygiene standards. In the larger room it is easier to keep a distance to keep the risk of infection as low as possible.

In preparation for the coming winter, some repairs need to be made to the windows and a door, which will help to insulate the building. The larger room has no heating so a new, large stove is needed. Together these cost about € 550. If you would like to donate some warmth and cosiness during the cold season, please feel free to do so.

The old windows have already been taken out.

 

 

(For the English version see below)

tschweni eso wächst !

  • Zum ersten Mal überhaupt macht unser Hort auch in den Sommerferien auf.
  • Eine neue Lehrerin ist an Bord: willkommen Maka!
  • Die Kinder, die zu Hause oft alleine zurecht kommen müssen, sollen mit neuen Ideen zusätzliche Unterstützung erhalten.

Seit dem 15. Juni gibt es erste Lockerungen der Corona-Beschränkungen in Georgien. Auf Bitten der Kinder und deren Eltern hat die Leiterin Marika den Hort auch während der georgischen Sommerferien zweimal wöchentlich aufgemacht. Das ist eine Premiere und zeigt wie gerne die Kinder in den Hort kommen und wie sehr sie sich damit identifizieren.

Während des Lockdowns hatte Marika neben Essenspakaten auch kleine Aufgaben an die Kinder verteilt. Unter anderem sollten die Kinder kleine Präsentationen über ihr Dorf vorbereiten. Diese haben sie sich nach der Wiedereröffnung gegenseitig vorgestellt. Dabei haben sie auch voneinander viel gelernt.

Mit dem Schulbeginn am 15. September wird der Hort wieder fünf Tage in der Woche geöffnet sein. Zu den bisherigen 10 Hortkinder werden dann mindestens 2 neue ErstklässlerInnen dazukommen.

Seit Juli verstärkt nun eine dritte Lehrerin das Team. Neben Marika und Eka ist jetzt Maka eingestiegen. Das ist eine erfreuliche Entwicklung, denn Marika hatte lange keine geeignete Lehrerin finden können. Dafür gibt es zwei wesentliche Gründe: Erstens sind die Baptisten als kleine religiöse Minderheit im orthodox-geprägten Georgien nicht vollständig akzeptiert. In Teilen der Bevölkerung gibt es Vorbehalte. Manche Menschen vermeiden den Kontakt zu religiösen Minderheiten und würden daher auch nicht bei einem Projekt unter baptistischer Trägerschaft mitarbeiten. Zweitens ist die schulische Pädagogik in Georgien oft von einem sehr autoritären Stil geprägt. Da dies nicht dem pädagogische Ansatz von Marika entspricht, reduziert sich auch hierdurch die Auswahl möglicher Hort-Lehrerinnen. Umso erfreulicher ist es, dass nun Maka dazu gekommen ist. Sie ist erst 21 Jahre alt und hat bisher keine pädagogische Ausbildung. Dadurch ist sie bereit zunächst einmal von Marika angeleitet und ausgebildet zu werden, wie sie die Kinder bestmöglich begleiten und unterstützen kann. Erste Erfolge sind bereits zu sehen und die Kinder mögen sie sehr. Mit Maka verbessert sich auch der Betreuungsschlüssel trotz gestiegener Kinderzahl.

Die neue Lehrerin Maka mit einem Hortkind
Die neue Lehrerin Maka mit einem Hortkind.

Finanziell ist auch Erfreuliches zu berichten: Dank einiger Einzelspenden sowie einem wachsenden Kreis an regelmäßigen Spenderinnen und Spendern ist das Projekt auf absehbare Zeit gesichert. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön für die tolle Unterstützung!

Dadurch eröffnen sich neue Möglichkeiten, die Kinder in ihrer Entwicklung zu fördern. Da einige der Hort-Kinder zu Hause oft alleine zurecht kommen müssen, möchte Marika einmal wöchentlich einen Hauswirtschaftsunterricht anbieten. Eine geeignete Lehrerin dafür hat ihre Zusage schon gegeben. Die Kinder sollen praktische und alltägliche Dinge lernen, die ihnen weitere Selbständigkeit eröffnet: Knöpfe annähen, ein einfaches Essen zubereiten, eine Wunde säubern und verbinden. 

Außerdem gibt es noch einige nötige Renovierungsarbeiten die nach und nach gemacht werden sollen, wann immer finanzielle Mittel dafür vorhanden sind. Wie in diesem Newsletter schon berichtet, hat das Gebäude im letzten Herbst ein neues Dach bekommen und das gerade noch rechtzeitig. Jetzt wäre zum Beispiel eine der Wände zu reparieren, die einen Wasserschaden hatte. Dringend sind auch mehrere Fenster und eine Tür auszuwechseln. Und für den kommenden Winter muss ein neuer, größerer Ofen angeschafft werden.

Jetzt zum Schulanfang sollen zusätzlich zu den Essenspaketen, die weiterhin an die Hort-Familien verteilt werden, auch noch ein paar Anziehsachen nach Bedarf übergeben werden. Wir freuen uns sehr mit den neuen und alten Kindern, dass der Hort nun nach den Ferien wieder richtig losgeht und bedanken uns herzlich für jede Spende, die das alles erst möglich macht.

Hier einige Bilder aus der Ferienzeit:

 

tschweni eso is growing !

  • Our after-school center opens for the first time ever during summer vacation
  • New teacher comes on board: welcome Maka!
  • New ideas to support children, who often have to manage on their own at home

Georgia starting easing corona restrictions on June 15. At the request of the children and their parents, the project head Marika opened the after-school center twice a week during the Georgian summer holidays. There was only a break in August. This is a premiere and shows how much the children enjoy attending and how much they identify with the center.

During the lockdown, Marika distributed food packages as well as assignments to the children. Among other things, the children had to prepare short presentations about their village. They presented these to each other after the reopening and learned a lot from each other.

With the start of school on September 15, the day-care center will again be open five days a week. In addition to the current 10 children, at least two new first-graders will start attending.

Since July, a third teacher has joined the team. Besides Marika and Eka, Maka has now joined the team. This is good news. Marika had not been able to find a suitable teacher for a long time. There are two main reasons for this: First, as a small religious minority in orthodox Georgia, Baptists are not fully accepted. There are reservations in parts of the community. Some people avoid contact with minorities and would therefore not participate in a project run by the Baptists. Secondly, teaching in Georgia is often characterized by a very authoritarian style. However, this is not Marika's pedagogical approach, which also reduces the selection of possible teachers. So, it is all the more pleasing that Maka has now joined the group. She is 21 years old and has no previous pedagogical training. She is open to learn about Marika’s ideas on how to manage the children and nurture them in the best possible way. It’s been a success so far and the children like her very much. And importantly, Maka joining the project means that, the ratio of teachers to children has improved, despite more children attending.

Maka, the new teacher, helping one child. 

Financially, there is also positive news to report: Thanks to several individual donations as well as a growing circle of regular donors, the existence of the project is secured for the foreseeable future. At this point a heartfelt thank you for the great support!

This also opens up new possibilities to support the children in their development. Because some of the children that come to the after-school center often have to take care of themselves at home, Marika would like to offer a home economics lesson once a week. A suitable teacher has already been found. The children are to learn practical, everyday things that will help them to manage on their own: sewing on buttons, preparing a simple meal, cleaning and dressing a wound.

There are also some necessary renovation works that should be done bit by bit whenever financial means are available. As reported previously in this newsletter, the building got a new roof last fall, which was just in time. Now, for example, one of the walls that had been damaged by water needs to be repaired. It is also necessary to replace several windows and a door. And for the coming winter, a new, larger stove must be purchased.

Now for the beginning of the school year, in addition to the food packages that will continue to be distributed to the families of the children who attend the after-school center, a few items of clothing will be handed over as needed. We and the children, both new and returning kids, are very pleased that the after-school center is starting up again full time after the summer vacation and we would like to thank you for every donation that makes all this possible.

 

 

Corona auch in Georgien

Derzeit bestehen auch in Georgien strenge Einschränkungen des öffentlichen Lebens. Schulen und Universitäten sind geschlossen, der öffentliche Verkehr ist komplett eingestellt, viele Menschen haben derzeit keine Arbeit. Das hat die ohnehin prekäre Lebenssituation mancher Familien noch schwieriger gemacht. Das gilt auch für die meisten Familien der Hort-Kinder. 

In dieser Situation hat die Leiterin des Projektes Marika Tshkadadze entschieden, nicht nur den Kindern Spiel- und Bastelmaterialien aus dem Hort zur Verfügung zu stellen, sondern auch den Familien in regelmäßigen Abständen Essenspakete zu bringen.

Damit ist den Familien auch in dieser besonderen Zeit wirklich geholfen.

Ein Hort-Kind mit seiner Mutter bei der Entgegennahme der Lebensmittel
Ein Hort-Kind mit seiner Mutter bei der Entgegennahme der Lebensmittel

 

(For the English version see below)

Jahresbericht 2019 - rückblickend einige der wichtigsten Aspekte und Aktivitäten:

In beiden Schuljahren, dem bis zu den Sommerferien und dem noch laufenden Schuljahr, konnten jeweils 10 Kinder zwischen 6 und 14 Jahren in das Hort-Programm aufgenommen werden. Davon waren im vergangenen Schuljahr drei und im neuen zwei Kinder, die ganz neu den Hort besucht haben. 

Als wir das Dorf in den Sommerferien besucht haben, ließen sich etliche Kinder spontan einladen und wir saßen zusammen, haben uns unterhalten und ein bisschen gespielt. Wir merkten dabei deutlich, dass die Kinder gerne in den Hort kommen, die Erzieherinnen dort sehr mögen und mit ihnen und den anderen Kindern zusammen eine wirklich gute Gemeinschaft haben.

Besonders bei den neuen Kinder lässt sich auch belegen wie sich ihre Schulleistungen im Laufe eines Jahres durch dieses Nachmittagsangebot, das eine Hausaufgaben-Betreuung beinhaltet, verbessern. Dies wird auch von Eltern und SchullehrerInnen rückgemeldet und das Projekt erhält dadurch zunehmend Lob und Anerkennung in der Bevölkerung. (Hierzu muss man wissen, dass im stark orthodox geprägten Georgien andere Religionsgemeinschaften oft skeptisch oder sogar ablehnend betrachtet werden. Da der Hort von der lokalen Baptistengemeinde organisiert wird, waren anfangs manche Dorfbewohner dem Projekt gegenüber kritisch eingestellt.) Im Dezember kam sogar eine Frau aus dem Dorf unangekündigt mit Kuchen und Getränken vorbei, um den Erzieherinnen für ihr (größtenteils ehrenamtliches) Engagement zu danken und den Kindern eine Freude zu bereiten.

Bei unserem Besuch haben wir aber auch sehen können, dass es teilweise an ganz einfachen Dingen fehlt. So steht den Kindern nur ein sehr begrenztes Angebot an Puzzlen und Spielen zur Verfügung, die die Kinder bereits als langweilig empfinden. Hierfür wollen wir gezielt weitere Spenden erbitten. Allerdings finden die Erzieherinnen auch immer wieder Wege den Kindern auch mit einfachen Mitteln kreative Angebote zu machen.

Außerdem machte uns Marika Tskhadadze, die Leiterin des Horts, auf etliche Stellen an Decken und Wänden aufmerksam, die Spuren von eindringendem Wasser zeigen. Wir haben sie ermutigt, den Schaden schnellstmöglich von Handwerkern begutachten zu lassen, denn durch ein undichtes Dach kann das ganze Gebäude weiteren Schaden nehmen. Der Kostenvoranschlag der Handwerker war mit 2400 € zunächst etwas überraschend, aber wie sich später herausstellte nicht unrealistisch hoch. 

Wir haben das - wie ihr wisst - dann direkt in die Bedarfe mit aufgenommen und auch priorisiert. Mittlerweile haben wir die seitdem eingegangenen Spenden nach Georgien überwiesen und die Handwerker haben die Dachreparatur abschließen können. Während der Reparatur zeigte sich, dass dies noch rechtzeitig, aber auch höchste Zeit war, um weitere Schäden am Haus zu verhindern.

Finanziert wurde das neue Dach aus den neuen Spenden, aus einem Beitrag der georgischen Baptisten, denen das Gebäude gehört, als auch teilweise aus Geldern, die für das restliche Schuljahr für Essen, Trinken, Strom, Gas etc. vorgesehen waren. Insofern benötigen wir nun auch in 2020 noch ein paar Spenden, damit der Hort auch bis zum Ende des Schuljahres fortgeführt werden kann.

Insgesamt sind wir sehr froh und dankbar, dass sich der Spenderkreis über den Verein WirGestalten e.V. und über Betterplace in diesem Jahr vergrößert hat und mehr Menschen mithelfen, das Hort-Projekt zu unterstützen. 

Daher gehen wir guten Mutes in das neue Jahr und wünschen auch Dir - in aller Verbundenheit - viele freudige und erfolgreiche Momente!

Sheenagh Matthews & Markus Bleck

 

Hier einige Bilder von der Dachreparatur:

 

Annual report 2019 - sharing some of the most relevant aspect from the after-school care project:

In both school years, up to the summer holidays and in the current school year, 10 children between the ages of 6 and 14 took part in the after-school program. Three children in the past school year and two in the current one attended the program for the first time.

When we visited the village during the summer vacation, several of the children came to see us and we sat together, talked and played a bit. The time together showed us that the children love coming to the after-school care center, that they like the teachers very much and that they get on with the teachers and the other children really well.

The new children in particular have shown an improvement in their school work during the course of the year because of the afternoon program, which includes help with homework. Both parents and school teachers are agreed on this and so the project is receiving more praise and recognition from the local community. That is no small achievement in Georgia, which is strongly Orthodox. Other religious communities are often viewed with skepticism or disapproval and because the daycare is organized by the local Baptist church, some villagers were initially critical of the project. In December a local woman even turned up unannounced with cake and drinks to thank the educators for their (primarily voluntary) commitment and to surprise the children.

During our visit, we also noticed that some elementary things are still needed. For example, the children only have a very limited range of puzzles and games, which have become boring because they are so familiar. The educators always try to find ways to be creative with very few resources but we would be pleased to receive additional donations for new games and puzzles.

During the visit, Marika Tskhadadze, the head of the day-care center, showed us a number of places on the ceilings and walls that showed water damage. We agreed to have the damage assessed as soon as possible because a leaky roof can damage the entire building. The cost estimate - €2,400 - surprised us initially but it turned out not to be unrealistically high because the roof had to be redone. As you may have seen, we advertised this need on Betterplace and prioritized it. Since then we have transferred the donations received to Georgia and the workmen have completed the repairs. It turned out that the work was done just in time to prevent further serious damage to the building (see some pictures above).

The roof was financed with new donations, a contribution from the Georgian Baptists who own the building, and also partly from funds that had been earmarked for the rest of the school year for food, drinks, electricity, gas, etc. We now still need a few donations in 2020 so the program can continue until the end of the school year.

We are very happy and grateful that the donor group has grown this year through WirGestalten e.V. and Betterplace and that more people are helping support the after-school project.

We are going into the new year full of hope and wish you a happy and successful new year!

Sheenagh Matthews & Markus Bleck

 

 

Neuigkeiten Dezember 2019
Kürzlich waren die 350 € zusammen, die für die Reparaturen am Dach veranschlagt waren. Dann waren die Handwerker da um die nötigen Ausbesserungen genauer abzuschätzen. Leider kam dabei heraus, dass das Dach für ca. 2200 € komplett neu gedeckt werden muss. Daher bitten wir nun gezielt um Spenden dafür.

Spenden
Mit deiner Spende hilfst du uns, das Hort-Projekt zu sichern.

Mehr Informationen unter: betterplace.org/p71271.

Spendenkonto:
WIR GESTALTEN e.V.
Spar- und Kreditbank Bad Homburg e.G.
IBAN: DE87500921000001530062
BIC: GENODE51BH2